Graveln im Erzgebirge – Unentdeckt statt überlaufen
Gravel-Abenteuer von @bavarian_dani

Dani gravelt im Erzgebirge: Angekommen in Bad Schlema
Als Münchnerin ist man an Gipfelpanoramen und steile Anstiege gewöhnt. Was kann da noch überraschen? Ich verrate es euch: Eine Reise nach Sachsen! Denn das Erzgebirge wurde für mich zur völlig neuen Entdeckung. Ein Ort, den ich gefühlt nur auf der Landkarte kannte, entpuppte sich auf dem Gravelbike als echte Überraschung. Bereit? Ich nehme euch mit auf meine Tour durchs Westerzgebirge – auf ein Erlebnis zwischen Schotter, Stille & Staunen.
Von München aus ging’s los – per Zug Richtung Osten. 5,5 Stunden Fahrt inkl. zwei Umstiege brachten mich diretissima nach Bad Schlema. Schon während der Zugfahrt kündigten sich bei den Blicken aus dem Fenster bewaldete Hänge, kleine Fachwerkhäuser und endlose Weiten an. Doch wie faszinierend es wirklich werden würde, konnte ich da noch nicht ahnen.
Gravel-Homebase: Das Hotel am Kurhaus
Untergebracht war ich im Hotel am Kurhaus**** – einem liebevoll geführten Haus mit 42 stilvoll eingerichteten Zimmern. Mein Blick vom Balkon fiel direkt in den Kurpark Bad Schlemas – ein Ort der Ruhe und ein perfekter Startpunkt für Touren ins Grüne, mitten im Erzgebirgskreis, im Herzen Sachsens. Die Region wurde 2019 von der UNESCO als Welterbe ausgezeichnet und trägt diesen Titel mit Stolz. Natur, Kultur, Bergbaugeschichte – und mittendrin: perfekte Bedingungen für Gravelbiker.
Ein echtes Highlight für alle Radfans: Das Hotel bietet ein Rundum-Sorglos-Paket speziell für Gravel- & Rennradfahrer an – mit allem, was das Bikerherz begehrt!
• Abschließbare, videoüberwachte Fahrradgarage
• Fahrradschlösser zum Verleih
• Werkstatt mit Montageständer, Werkzeug & Schmiermittel
• Bike-Wash & Reinigungsmittel
• Leihräder
• Individuelle Tourenberatung & GPS-Tracks via Komoot
• Wäscheservice und Pannendienst auf Wunsch
• Geführte Rennradtouren
• Biker-Lunch nach der Tour
• Tourenoption auch am Abreisetag
MEIN TIPP: Nach einem langen Tag im Sattel lohnt sich außerdem der Abstecher ins benachbarte Gesundheitsbad ACTINON: Die Solewelt, die Wasserwelt und auch der Saunabereich bieten genau das Richtige zur Regeneration nach Höhenmetern und Anstiegen.
Ankommen & Lostreten: Durchs Muldental – Natur trifft Geschichte
Eingecheckt und angekommen, führte mich meine erste Tour im Erzgebirge auf den Muldentalradweg. Dieser verläuft auf einer ehemaligen Bahntrasse und ist damit perfekt für den Einstieg geeignet: relativ flach, aber landschaftlich abwechslungsreich. Ein besonderes Highlight der Tour ist die Fahrt durch einen alten, stillgelegten Bahntunnel – ein tolles Fotomotiv und zugleich ein Stück regionaler Geschichte. Die Strecke führt entlang der Zwickauer Mulde, die sich mal ruhig, mal wild durch die Landschaft schlängelt und immer wieder neue Perspektiven eröffnet. Abwechslungsreiche Passagen durch Wälder, idyllischen Flusslandschaften und kleinen charmanten Orte machten die Route besonders lebendig. Immer wieder überraschen Ausblicke und stille Plätze, die perfekt zum Innehalten und Durchatmen einladen.
Die erste Tour meiner Reise – landschaftlich reizvoll, technisch abwechslungsreich und genau richtig, um sich mit dem Terrain vertraut zu machen.
Tag 2: Über den Auersberg bis nach Johanngeorgenstadt
Tag zwei im Erzgebirge forderte mich dagegen gleich so richtig heraus! Denn es wartete die Gravelrunde über den Auersberg: Knapp 70 km mit über 1.200 Höhenmetern – ein echtes Brett für Gravelbiker, die Höhenluft mögen. Die Strecke führt von Bad Schlema über dichte Wälder bis in die Bergstadt Johanngeorgenstadt – eine Stadt unmittelbar an der tschechischen Grenze.
Was diese Tour besonders macht, ist der stetige Anstieg, der sich ideal eignet, um die eigenen Grenzen zu testen. 18 km alleine durch den Wald waren auch mental eine Herausforderung. Am höchsten Punkt der Tour wird die Anstrengung aber mit einem traumhaften Ausblick über die Anhöhen des Erzgebirges belohnt – schöner kann Schweiß nicht sein. Die Mischung aus forderndem Gelände und beeindruckender Natur ließ mich die Strapazen schnell vergessen.
Mein Fazit: Wer Graveln mit echtem Höhengefühl sucht, ist hier goldrichtig.
Der krönende Abschluss: Talsperre Eibenstock
Zum Abschluss wartete die Tour zur Talsperre Eibenstock – die größte Trinkwassertalsperre Sachsens. Auch diese Strecke brachte 1.200 Höhenmeter auf meinen Garmin, aber schon der Weg dorthin hatte seinen ganz eigenen Reiz.
Die Strecke führt durch dichte Wälder, überwiegend auf Schotter- und Forstwegen, die sowohl fahrtechnisch als auch landschaftlich überzeugen. Bei der Umrundung der Talsperre eröffnen sich immer wieder atemberaubende Blicke auf die glitzernde Wasserfläche. Besonders beeindruckend ist die gewaltige Staumauer: Monumental in ihrer Größe und architektonisch spannend ins Gelände eingebettet.
Was diese Tour besonders macht? Die Balance aus Herausforderung und Ruhe. Man kämpft sich die Anstiege hoch – und wird dann mit Stille, Weitblick und Natur pur belohnt.
Warum Graveln im Erzgebirge? Mein persönliches Fazit.
Ich war – ehrlich gesagt – überrascht. Die Region hatte ich nie wirklich auf dem Schirm. Doch jetzt weiß ich: Das Erzgebirge ist ideal für Gravelbiker, die Natur und sportliche Herausforderung suchen, aber keine überlaufenen Hotspots wollen.
Was mich besonders beeindruckt hat:
• Die Stille – oft ist man stundenlang allein unterwegs
• Die Weite – egal, welcher Hügel, welcher Berg: Der Blick lohnt sich immer
• Die Menschen – herzlich, hilfsbereit, interessiert
• Die Vielfalt – von sanften Flusstouren bis zu fordernden Höhenmetern
Vom Unbekannten zum Eldorado
Das Erzgebirge hat sich für mich vom weißen Fleck auf der Karte zum echten Geheimtipp für Gravelbiker entwickelt. Die Mischung aus unberührter Natur, abwechslungsreichen Strecken, guter Infrastruktur und echter Gastfreundschaft macht diese Region zu einem idealen Ziel für alle, die Graveln jenseits des Mainstreams suchen. Also auf ins Erzgebirge – Gravelspaß garantiert!
ZUR PERSON
Daniela Erner ist gebürtige Münchnerin mit Wurzeln im idyllischen Fünfseenland und hat ihre Leidenschaft für Social Media zum Beruf gemacht. Draußen unterwegs zu sein bedeutet für Daniela Freiheit, Ausgleich und Lebensfreude.
- Aufgewachsen im Fünfseenland – zwischen Seen, Hügeln und Alpenpanorama
- Begeisterte Rennradfahrerin mit Liebe zu abwechslungsreichen Strecken und sportlichen Herausforderungen
- Findet mentale Balance und neue Ideen beim Unterwegssein auf zwei Rädern in der Natur
- Liebt das Radfahren – ob zur Entspannung nach der Arbeit oder als mehrtägiges Abenteuer
- Fährt gerne sowohl solo als auch bei gemütlichen Grouprides mit entspannten Kaffeepausen